Die Versorgung mit Gas in Deutschland ist aktuell gesichert. Dennoch hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen, die sogenannte Alarmstufe.
Grund dafür ist erstens, dass Russland die Gasmengen, die durch die Pipeline North Stream 1 fließen, deutlich reduziert hat. Zweitens steigt das Preisniveau am Gasmarkt nach wie vor an.
Für die Verbraucher:innen hat die Alarmstufe keine direkten Folgen: Sollten Versorgungsengpässe auftreten, sind private Haushalte und soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser besonders geschützt.
Gleichwohl müssen Endverbraucher:innen damit rechnen, dass die Energiepreise steigen werden. Die Beschaffung an den Märkten hat sich beim Gas im Vergleich zum Vorjahr nahezu versechsfacht – und noch ist kein Ende abzusehen.
Daher sind alle Menschen aufgerufen, Gas und Strom so sparsam wie möglich zu verbrauchen. Jeder Beitrag ist mit Blick auf den kommenden Winter von Bedeutung.
Gasversorger sind verpflichtet, die aktuelle Versorgungslage regelmäßig einschätzen und Informationen zu Gasspeichern an die Bundesregierung zu übermitteln.
Wie alle anderen Energieversorger, optimieren auch die Stadtwerke Willich ihre Versorgungsleistung weiter. Unsere Kundinnen und Kunden können sich darauf verlassen, dass wir unsere bewährte Einkaufsstrategie weiterhin verfolgen, die auf einer genauen Beobachtung der benötigten Energiemengen basiert. Sollten wir die Preise anpassen müssen, werden wir Sie transparent darüber informieren.
Sie fragen – wir antworten
Werde ich mit höheren Preisen für Gas rechnen müssen?
Das ist sehr wahrscheinlich. Vor einem Jahr konnten wir die Megawattstunde Erdgas für 20 Euro einkaufen, Ende Juni 2022 liegen die Kosten bei rund 133 Euro. Diese stark steigenden Preise zwingen alle Anbieter dazu, ihre Tarife zu erhöhen.
Bin ich sicher vor höheren Preisen, wenn ich einen Vertrag mit Preisgarantie habe?
Sollte die Bundesnetzagentur das sogenannte Preisanpassungsrecht aktivieren (das kann sie ab der zweiten Stufe des Notfallplans tun), dann können Energieunternehmen ihre derzeit hohen Beschaffungskosten an die Kund:innen weitergeben. Das gilt für alle Verträge, auch solche mit Preisgarantie. Wichtig: Dieses Preisanpassungsrecht ist derzeit nicht aktiviert.
Werden auch die Strompreise steigen?
Gas wird in der Stromerzeugung eingesetzt, daher steigen zugleich die Preise für Strom. Auch hier gilt: sparsam mit Strom umgehen und alle Möglichkeiten nutzen, ihn erst gar nicht zu verbrauchen.
Wie sieht es mit Blick auf den Winter aus?
Auf ihrer Webseite informierten Europas Gasinfrastruktur-Betreiber (GIE) Ende Juni, dass die deutschen Gasspeicher zu rund 61 Prozent befüllt sind. Damit liegt der Füllstand etwas höher als zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr. Gleichwohl braucht es bis November rund 90 Prozent, um die für den Winter erforderlichen Mengen zur Verfügung zu haben.
Welche Lösungen gibt es, falls Russland seine Gaslieferungen weiter reduziert oder einstellt?
In Politik, Wirtschaft und Gesellschaft herrscht große Einigkeit darüber, dass Deutschland unabhängiger werden muss von russischen Energie-Lieferungen. Der Weg dahin ist komplex und besteht aus vielen einzelnen Maßnahmen.
Mit Blick aufs Gas wird es eine große Entlastung sein, dass wir über den nächsten Winter hinaus verstärkt flüssiges Erdgas (Liquified Natural Gas, kurz: LNG) beziehen. Damit wird es möglich, Gas aus allen Weltregionen per Schiff geliefert zu bekommen.
Zugleich plant die Bundesregierung den Aufbau einer nationalen Gasreserve. Sie schafft Regeln für die Speicherung von Gas und trifft Vorsorge, dass in kommenden Heizperioden möglichst kein Engpass entsteht.
Auch auf europäischer Ebene ist die Abhängigkeit von russischen Gasimporten ein zentrales Thema. Hier zeichnen sich ebenfalls konkrete Maßnahmen ab, um Erdgas gemeinsam zu beschaffen und die Versorgungssicherheit im europäischen Verbund zu stärken.
Muss die derzeitige Umstellung von L- auf H-Gas, das aus Russland kommt, in Willich weiterlaufen?
Zur deutschlandweiten Umstellung der Geräte von L- auf H-Gas gibt es leider keine Alternative. Wir müssen Ihre Geräte anpassen, weil die Vorkommen an L-Gas aus heimischen und niederländischen Quellen in absehbarer Zeit ausgeschöpft sind.
Seit Ende Mai fließt das H-Gas, das größtenteils aus Russland kommt, bereits zu den Ortsteilen Alt-Willich, Wekeln und Schiefbahn. Ab September werden auch Haushalte in Anrath damit versorgt, ab April nächsten Jahres Haushalte in Neersen.
Weitere Informationen zur Umstellung von L- auf H-Gas finden Sie hier.
Sie haben Fragen, die wir hier nicht beantwortet haben? Senden Sie uns gerne eine Mail an kundenservice@stm-stw.de

So sparen Sie Gas
Angesichts der unvermeidbaren Mehrkosten möchten die Stadtwerke alle Haushalte darin bestärken, bewusst und sorgsam mit Energie umzugehen. Mehr als je zuvor ist die beste Energie, die, die wir nicht verbrauchen.
Beim effizienten Umgang mit Gas und anderer Energie unterstützen die Stadtwerke Willich ihre Kundinnen und Kunden mit konkreten Spar-Tipps.
Abschläge selber anpassen
Im Service Portal der Stadtwerke können Sie Ihre Abschläge jederzeit kontrollieren und angleichen. Wir empfehlen Ihnen in dieser Situation, die monatlichen Abschläge keinesfalls zu senken. Haben Sie den Spielraum, die Abschläge heraufzusetzen, vermeiden Sie unter Umständen eine Nachzahlung.
Mehr zu den aktuellen Gastarifen der Stadtwerke lesen Sie hier.
Infos der Bundesnetzagentur
Sie interessieren sich für weitergehende Informationen rund um die aktuelle Situation bei der Gasversorgung? Auf der Seite der Bundesnetzagentur lesen Sie ein Interview mit Klaus Müller, dem Präsidenten der selbständigen Bundesbehörde. Regelmäßig veröffentlicht die Bundesnetzagentur einen Lagebericht zur Gasversorgung, den Sie hier finden.