Menschen nehmen PFAS vor allem über die Nahrung auf
Eine aktuelle Untersuchung des Bunds für Umwelt und Naturschutz zu PFAS im Trinkwasser sorgt derzeit für Diskussionen in den Medien. Die Umweltorganisation hat über mehrere Monate bundesweit Proben von Trinkwasser, Grund- und Oberflächenwasser entnommen. In 42 von 62 Proben sind PFAS nachgewiesen worden.
Wir fragen unseren Technischen Leiter, Daniel Wolter, wie er die Untersuchung einordnet.
„Die Ergebnisse bestätigen, was wir ja auch hier für Willich seit zwei Jahren wissen: Diese sogenannten Ewigkeitschemikalien sind ein großes Problem, das prinzipiell überall auftreten kann und auf das wir als Wasserversorger richtig reagieren müssen. Wichtig ist zu verstehen, dass die Wasserversorger in aller Regel die Geschädigten sind und einen großen Aufwand der Reinigung des Wassers betreiben.“
Nehmen wir Menschen PFAS denn vor allem übers Trinkwasser zu uns?
„Nein. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nehmen wir PFAS in deutlich größerer Konzentration über die Nahrung auf. Ein Gutachten des Hygieneinstitutes der Uniklinik Bonn zeigt: Es sind vor allem Fisch und Fleisch, die dazu beitragen, dass nahezu jeder Mensch diese Stoffe im Körper hat.“
PFAS aus der Nahrung zu entfernen, hört sich fast unmöglicher an als Wasser entsprechend aufzubereiten …
„Ja, so ist das. PFAS sind im Grunde überall, in der Luft, in den Böden, im Wasser, und das weltweit. Uns als Wasserversorger gibt die Reinigung über Aktivkohle wenigstens eine adäquate Möglichkeit zu reagieren und sicherzustellen, dass unser Trinkwasser unbedenklich getrunken werden kann. Wirklich wichtig wäre, PFAS drastisch zu regulieren und die Hersteller viel stärker in die Verantwortung zu nehmen. Beispielsweise, indem sie in einen Fonds einzahlen, aus dem die Aufbereitung von Wasserressourcen finanziert wird.“
Wie hoch sind die Kosten der Filtrationsanlage in Anrath und wer trägt sie?
„Die Wasserwerk Willich GmbH investiert 1,4 Millionen Euro in die Anlage. Pro Jahr wird der Betrieb rund 200.000 Euro kosten. Wir haben derzeit keine andere Möglichkeit, als dass über den Wasserpreis auf alle Verbraucherinnen und Verbraucher umzulegen. Allerdings nutzen wir alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Wege aus, Schadenersatzansprüche gegen den bzw. die Verursacher geltend zu machen.“

Grenzwerte einhalten dank Aktivkohle
Mitte Januar geht die neue Aktivkohle-Filtrationsanlage in Anrath-Darderhöfe in Betrieb. Damit stellen wir sicher, dass wir die neuen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) einhalten. Sie gelten ab 12. Januar 2026 und legen die Obergrenze von 100 Nanogramm pro Liter Wasser für die sogenannten PFAS-20 fest. Zwei Jahre später kommen noch einmal vier der per- und polyfluorierte Alkylverbindungen hinzu: Für sie gilt dann ein Höchstwert von 20 Nanogramm pro Liter.